Bonus Band 5 Sehnsuchtsküsse auf Mallorca

Bonus

Heute ist kein schöner Tag. Es schüttet, ist kalt und stürmisch. Typischer Herbstanfang auf Mallorca.

Ich wende mich vom Fenster ab und schaue auf die Uhr. Kurz nach fünf. Diego dürfte gerade in Palma landen. Er fliegt jetzt nur noch Kurzstrecken. Morgens nach Paris, München oder Budapest. Abends ist er zurück. Nur wenn er mehr als zwei Flüge am Tag hat, bleibt er über Nacht weg.

Wir sind jetzt seit fünf Monaten zusammen und jeder Tag mit ihm ist schöner als der vorherige. Alles in meinem Leben hat sich bestens gefügt.

Vor einigen Wochen war ich in Deutschland, um Frauke offiziell meine Wohnung zu übergeben, meine Sachen zu packen und einen Spediteur mit dem Transport zu beauftragen. Danach habe ich mich tatsächlich in meinem Heimatland abgemeldet!

Dafür bin ich jetzt Residentin auf der Insel und lebe zusammen mit Diego und Valentina. Hier hat sich nichts geändert, abgesehen von der Tatsache, dass ich in sein Schlafzimmer gezogen bin. Mein früheres Zimmer habe ich mit meinen Möbeln aus Deutschland komplettiert und benutze es nun als Arbeitszimmer. Zum Glück bin ich ja selbständig und kann von jedem Ort der Erde aus arbeiten.

Meine liebe Birgit lebt auch längst hier und ich frage mich immer mal wieder, wie dieses Wunder geschehen konnte: Zuerst hat sie sich Hals über Kopf in Mateo verliebt und ich hatte ziemliche Bedenken, ob so etwas gutgehen kann. Einen gut bezahlten Job aufgeben, um alles stehen und liegen zu lassen und ins Ausland zu jemandem zu ziehen, den man kaum kennt.

Danach ist mir dasselbe passiert, wenn auch nicht so reibungslos wie bei ihr, sondern mit ordentlichen Stolpersteinen.

Aber so ist das nun mal. Manches bekommt man geschenkt und anderes muss man sich erarbeiten. Doch am Ende zählt nur das, was dabei herauskommt, und mein jetziges Leben könnte nicht schöner sein.

Meine Freundin lebt natürlich bei Mateo und sie sind das perfekte harmonische Paar.

„Wir passen wie Arsch auf Eimer“, hat sie mal gesagt und ich habe über diese drastische Ausdrucksweise gekichert.

Wie vereinbart, kommt sie jede Woche an drei Nachmittagen zu uns, um mit Valentina und Angelina Hausaufgaben zu machen und anschließend mit den Mädchen zu spielen oder etwas zu unternehmen.

Mateos Schwester ist sehr froh darüber, in Birgit auch für ihre Tochter eine Niñera gefunden zu haben, da sie den ganzen Tag arbeitet und die Hilfe ihrer kränkelnden Mutter jetzt viel seltener in Anspruch nehmen muss.

Wann immer ich es einrichten kann, schließe ich mich Birgit und den Mädchen an. Wir sind sehr oft bei unserer Freundin Zara in der Bar. Auch mit David und den anderen habe ich mich angefreundet. Wenn ich dorthin komme, fühlt es sich so richtig nach Familie an.

Valentina ist glücklich darüber, dass ich jetzt – wie sie es ja vorausgesagt hat – für immer bei ihr bleiben werde. Jedoch nicht mehr als ihr Kindermädchen. Ich habe ihr vorgeschlagen, mich Tante Mara zu nennen. Doch das hat ihr wohl nicht gefallen und als sie eines Tages Mamita zu mir gesagt hat, habe ich für einen Moment die Luft angehalten.

Dann habe ich mich zu ihr hinuntergebeugt, sie fest in meine Arme genommen und ein paar Tränen verdrückt.

Nun bin ich ihre zweite Mutter und das fühlt sich echt gut an, denn ich habe den kleinen Engel immer mehr in mein Herz geschlossen. Manchmal denke ich, ihre Seele hat mich zu sich auf die Insel gerufen, weil wir beide zusammengehören, nachdem sie ihre richtige Mutter verloren hat. Wir sprechen oft über Paloma und sehen uns Fotos an oder besuchen Orte, an denen sie zusammen Zeit verbracht haben.

Ab und zu begleite ich Diego auf einen seiner Flüge und wir bleiben zwei Nächte weg. Dann wohnt Birgit bei uns. Zum Glück mögen sie und Valentina sich sehr gerne.

Carmen geht mir nach wie vor aus dem Weg. Ihre Tochter Isabella tut mir leid, weil sie manchmal sehnsüchtig zu Valentina und Angelina schielt. Aber mit ihrer Mutter ist leider nicht zu reden. Sie kann mir offensichtlich nicht verzeihen, dass ich den Platz in Diegos Leben eingenommen habe, den sie gerne gehabt hätte.

Fröstelnd streiche ich mir über die Arme. Ich sollte die Heizung höher schalten. Aber stattdessen gehe ich zum Kamin, lege Holz nach, lasse mich in einem Sessel nieder und beobachte, wie das Feuer sich über die Holzscheite hermacht.

Valentina übernachtet heute bei ihrer Freundin. Antonia ist längst gegangen und so bin ich alleine im Haus.

Bald kommt Diego, denke ich voller Freude und wie immer kann ich es kaum erwarten, dass ich sein Auto auf der Kieseinfahrt höre und zum Eingang stürmen kann, um mich in seine Arme zu werfen.

Für heute habe ich einen romantischen Abend vor dem Kamin mit ihm geplant. Nachdem ich Valentina zur Schule gebracht habe, war ich einkaufen und sobald Antonia die Küche verlassen hat, habe ich ein paar Tapas vorbereitet, die man mit den Fingern naschen kann.

Dann habe ich auf dem Teppich vor dem Kamin Decken und Kissen ausgebreitet. Nun muss ich nur noch die Kerzen anzünden, die Tellerchen mit dem Essen holen und die Flasche Cava öffnen.

Das ist das Stichwort, aufzustehen und genau das zu tun, danach ins Badezimmer zu gehen und mich ein wenig hübsch zu machen, bevor er kommt.

 

***

 

Wenig später höre ich das ersehnte Geräusch und eile ihm entgegen.

Lachend nimmt er mich in seine Arme.

„Da bist du ja!“, sagt er und küsst mich.

In seinen Armen zu liegen, ist wie nach Hause kommen … Das liegt sicher daran, dass Diego nach und nach sämtliche Mauern eingerissen hat, die ihn vor der Angst schützen sollten, verlassen zu werden.

„Ich habe eine Überraschung für dich“, verkünde ich lächelnd. „Wir sind heute Abend nämlich ganz alleine im Haus.“

„Valentina ist bei Mateos Nichte? Da könnte ich ja gleich hier über dich herfallen“, neckt er mich und drückt mich noch fester an sich.

„Das wäre ja keine Überraschung.“

„Aber schön wäre es“, antwortet er und schiebt mein Kleid ein Stückchen nach oben.

Ich halte seine Hand fest und sehe ihn streng an.

„Oh nein, mein Lieber! Geh bitte schnell ins Bad und zieh dir etwas Bequemes an. Ich warte im Wohnzimmer auf dich.“

„Du gönnst mir aber auch nichts“, grinst er und lässt mich los.

„In zehn Minuten?“, frage ich.

„In zehn Minuten!“, bestätigt er. „Aber dann werde ich nicht mehr zu halten sein.“

„Diese Warnung ist nicht nötig, denn ich kenne dich“, antworte ich lachend.

Ich gehe ins Wohnzimmer, lege noch einmal Holz nach, öffne die Flasche und schenke uns ein. Mit den Gläsern in den Händen lasse ich mich auf den Decken nieder, stelle sie daneben ab, nehme eine sexy Position ein und ziehe mein Kleid gerade so weit hoch, dass ein Stückchen Haut über meinen halterlosen Strümpfen hervorblitzt.

Das wird ihn wahnsinnig machen, denke ich in prickelnder Vorfreude auf das, was gleich kommen wird.

Diego ist der perfekte Liebhaber. Leidenschaftlich, gefühlvoll und darauf bedacht, meine geheimsten Wünsche zu erahnen, um sie mir zu erfüllen.

Und da steht er auch schon vor mir und trägt nur einen Bademantel, der seine Bräune noch mehr hervorhebt. Ein schöner, stolzer Spanier mit dunklen Haaren und feurigem Blick. Ich könnte ihn mit meinen Augen auffressen, denn er ist der reizvollste Mann des Universums. Mindestens.

„Das sieht ja sehr appetitlich aus“, sagt er mit seiner tiefen Stimme.

Mir ist klar, dass er nicht die Tapas meint, denn er lässt sich neben mir nieder, um auch mich mit Blicken zu verschlingen.

„Bekomme ich einen Schluck von dem Cava?

„Natürlich“, antworte ich kokett, reiche ihm ein Glas und stoße mit ihm an.

„Diese Überraschung lasse ich mir gerne gefallen“, sagt er und seine Stimme ist vor lauter Gier ganz heiser.

Er stellt sein Glas ab und fährt mit seinen Fingerspitzen an meinem Bein entlang bis zu der Stelle, an der er meine nackte Haut berührt.

Sofort überzieht eine Gänsehaut meinen ganzen Körper. Am liebsten würde ich mich an ihn pressen und ihn bitten, mich in Besitz zu nehmen. Aber ich weiß, dass er es genießt, mich langsam und nach allen Regeln der Kunst zu verführen.

Deshalb lasse ich zu, dass er den Moment, in dem ich ganz ihm gehöre, hinauszögert und genieße, was er mir schenkt …

 

***

 

Sehr viel später liegen wir nebeneinander und füttern uns gegenseitig mit den Leckereien, die ich für uns zubereitet habe. Meine Wangen sind noch erhitzt, aber mein Körper ist gesättigt von Diegos Zärtlichkeiten.

„Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?“, fragt er mich zwischen zwei Häppchen.

„Ich fühle es hier“, antworte ich, nehme seine Hand und lege sie auf mein Herz.

„Wie schnell es schlägt“, sagt er leise.

„Nur für dich.“

Ich mache eine kleine Pause.

Dann füge ich fragend hinzu: „Und Diego?“

„Ja?“

„Für immer!“, erkläre ich und blicke ihm tief in die Augen.

„Für immer?“, fragt er, obwohl er genau weiß, was ich ihm damit sagen will, denn seine Gesichtszüge werden ganz weich.

Er steht auf und zieht mich zu sich hoch.

„Was machst du?“, wundere ich mich.

„Ich muss doch die Möglichkeit haben, mein Knie vor dir zu beugen“, erklärt er mit einem zärtlichen Lächeln.

Mein Herz pocht wild. Ist das etwa … will er mich wirklich fragen …?

Erwarte nicht zu viel, sonst bist du enttäuscht, warnt mich meine innere Stimme.

Aber ich höre nicht hin.

„Valentina nennt dich Mamita. Sie liebt dich aus ganzem Herzen. Ich wünsche mir, dass sie mich Papa nennt. Deshalb will ich dich fragen, ob du damit einverstanden bist, dass wir sie adoptieren.“

„Ja!“, rufe ich begeistert. „Das wäre wunderschön. Aber wie soll das gehen? Wir sind … ähm … ich bin ja nur … ähm …“

„Ich finde, das sollten wir ändern. Und zwar bald. Aber nicht nur wegen Valentina. Ich will dich. Nicht nur als meine Freundin, sondern ganz und gar. Vor dem Gesetz, um es genauer zu sagen.“

Er greift in die Tasche seines zusammengeknüllten Bademantels und holt ein Schmuckkästchen hervor. Dann beugt er tatsächlich ein Knie vor mir.

„Mara, Liebe meines Lebens. Willst du mir die Ehre erweisen, für immer die Meine zu sein? Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Und ich will es mir auch gar nicht vorstellen müssen. Sagst du ja?“

Mit einem Lächeln, das sicher von einem Ohr zum anderen reicht, gehe ich ebenfalls in die Knie und werfe meine Arme um seinen Hals.

„Ja!“, juble ich. „Ja, das will ich.“

Nun breitet sich auch auf seinem Gesicht ein glückliches Lächeln aus. Er öffnet das Kästchen und holt einen im Kerzenlicht blitzenden Ring heraus und steckt ihn mir an.

„Der ist ja wunderwunderschön!“, rufe ich begeistert, als ich ihn betrachte.

Es ist ein breiter Ring, der über und über mit kleinen Brillanten in Blütenform besetzt ist.

„Ich habe doch gesehen, wie sehnsüchtig du ihn im Schaufenster betrachtet hast“, sagt er lächelnd.

Meine Wangen werden ganz heiß. Das hat er bemerkt?

„Ach, Liebster! Du machst mich so glücklich.“

„Weil ich dir den Ring geschenkt habe?“, neckt er mich.

„Oh nein. Weil dieser Ring bedeutet, dass ich bald deine Ehefrau sein werde“, berichtige ich ihn und sehe ihn kopfschüttelnd an. „Wer hätte das vermutet, als ich dich das erste Mal in der Bar del Sol gesehen habe.“

Er steht auf, zieht mich in seine Arme und schenkt mir einen so intensiven Blick, dass mir fast schwindelig wird, denn ich habe das Gefühl, in seine Seele zu schauen.

„Niemand hätte das gedacht und deshalb ist es umso wundervoller, dass es geschehen ist. Du bist wirklich mein Ein und Alles, Liebste.“

Ich muss schwer schlucken, da ich spüre, wie Tränen in mir aufsteigen.

„Ich … ich werde immer die Deine sein“, flüstere ich.

Mehr bekomme ich nicht heraus, denn meine Augen laufen über.

„Nicht weinen“, sagt er sanft.

Und dann küsst er mir die Tränen von den Wangen und ich spüre, wie mein Herz für ihn schlägt. Nur für ihn.

 

Ende …

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

nun ist Band 5 auch endgültig zu Ende. Aber es wird einen 6. Band geben und dort werden Mara & Diego garantiert mal auftauchen, denn es wird Neuigkeiten geben und vielleicht hast du eine Idee, welche?

Ansonsten wird es wieder spannend, weil sich ein neues Paar in der Bar del Sol findet.

Natürlich werden auch Zara und Javier eine Rolle spielen. Zara will nämlich dafür sorgen, dass der Mann, in den sie früher mal schrecklich verliebt war, eine Frau findet. Leider geht das nach hinten los.

Aber es gibt noch mehr Bände. Insgesamt 14 bis jetzt und im Herbst 2025 erscheint Band Nr. 15.

Wenn du über das Erscheinungsdatum informiert werden willst, melde dich bitte bei mir: Cleo_Lavalle@yahoo.de 

Wenn du noch nicht alle meine Romane kennst, schau doch mal, was ich sonst noch so geschrieben habe. Ich schicke dir gerne etwas zum Reinschnuppern in XXL zu.

Liebe Grüße, danke, dass du „unser“ Buch gelesen hast und bis bald,

deine Cleo

 

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